Forschung: Wie erleben Kinder Räume?
Der FRÖBEL-Kindergarten Flügelnuss in Bonn bietet einzigartige Bildungsräume - aber sehen das auch die Kinder so? Wir beauftragten ein Forschungsteam mit einer Explorationsstudie, um das herauszufinden.
Vor gut zwei Jahren eröffnete FRÖBEL den Kindergarten Flügelnuss, der ästhetisch neue Maßstäbe setzt. Das besondere Interieur wurde sogar mit dem begehrten German Design Award 2021 ausgezeichnet. Eine große Anerkennung nicht nur für FRÖBEL, sondern auch für Andrea Dung (Universität Bremen) und Bernd Ullrich (TH Köln), die hinter dem Konzept stecken.
Aber erfüllen Konzept und Design der Einrichtung und des Außengeländes die Erwartungen der Projektpartner? Nehmen die Kinder die eigens entworfenen Einbauten und modularen Möbel an? Und wie arbeiten die pädagogischen Fachkräfte in der Praxis damit? Was können wir schlussendlich für die Entwicklung und Gestaltung anderer Einrichtungen lernen?
Uns interessierte eine unabhängige, wissenschaftliche Perspektive. Wir beauftragten Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann (Freie Universität Bozen) und Bastian Walther (DESI – Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration in Berlin) mit einer Explorationsstudie zum Thema „Raum und Ausstattung aus Kindersicht“. Vier Tage verbrachten die Forschenden in der Einrichtung, um unter Einsatz verschiedener qualitativer Forschungsmethoden herauszuarbeiten, wie Kinder die Räumlichkeiten (er-)leben und (um-)gestalten und wie sie dabei mit den Vorstellungen und Erwartungen der Erwachsenen umgehen.
Die Ergebnisse, die im Januar 2022 vorgestellt wurden, sprechen für das Konzept und zeigen auch Potenziale auf. So schätzen die Kinder, wenn sie eigenständig Rückzugsräume innerhalb der offenen Raumstrukturen gestalten können. Die flexiblen Modulmöbel werden in vielfältiger Form und sehr fantasievoll von den Kindern bespielt. Noch mehr genutzt werden könnten die Lamellen an den Wänden – hier zeigt sich die hohe Bedeutung der pädagogischen Fachkräfte bei der Erschließung der Räume durch die Kinder.
Sehr gut nehmen die Kinder laut Studie das naturnahe Außengelände an. Es bietet außer einer Rutsche und einer Nestschaukel keine klassischen Spielgeräte, dafür aber natürliche Klettermöglichkeiten, Nischen und Plätze, die die Kinder kreativ nutzen und in ihr Spiel einbinden. Der Garten bietet den Kindern ein Naturerleben im urbanen Umfeld und viel Raum zum Ausleben ihrer Fantasie.
Die Ergebnisse der Studie werden mit Blick auf ihr Potenzial für bestehende und neue Fröbel-Kindertageseinrichtungen ausgewertet. Eine Publikation ist geplant.
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